Pfarrhaus_BeDas einzige Pfarrhaus, das in unseren Kirchengemeinden noch als solches genutzt wird, steht in der Langgasse in Bechtolsheim. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Darüberhinaus finden sich in den Gemeinden zwei ehemalige Pfarrhäuser:


Das ehemalige Pfarrhaus in Biebelnheim gegenüber von Kirche und Gemeindehaus befindet sich seit Ende der siebziger Jahre in Privatbesitz.


Das ehemalige Pfarrhaus in Ensheim ist noch im Besitz der Evangelischen Kirchengemeinde Ensheim. Seit der pfarramtlichen Verbindung mit Bechtolsheim, Biebelnheim und Spiesheim wird es als Mietshaus genutzt. Das denkmalgeschützte Ensemble wurde 2013 aufwändig an der Außenfassade saniert und erstrahlt seither in neuem Glanz.

In den Notizen zur Geschichte der Evangelischen Gemeinden Ensheim und Spiesheum von Pfr. Wolfgang Paechnatz heißt es:

Das aus mittelalterlicher Zeit stammende Pfarrhaus, in dem von der Reformation an die Pfarrer von Ensheim wohnten, diente nach Einführung der Reformation seiner Bestimmung noch etwa 150 Jahre. Im Anfang des 17. Jahrhunderts wird in dem Kompetenzbuch von 1605 mitgeteilt, daß Ensheim „ein zimlich wohl gebawte Behausung“ für den Pfarrer habe, „dan an den Herrn zu Mentz, was das Bawen anlanget, sich kein Mangel befindet“. Zu diesen Ausführungen macht der Pfarrer von Ensheim, von dem sie stammen, Matthäus Heinricus mit Namen, den Zusatz: „Allein will ben ihnen mit Bescheidenheit angehalten sein.“ Diese Bemerkung ist beachtenswert, weil sie uns eine Antwort auf die Frage ermöglicht, weshalb das am Anfang des Jahrhunderts „zimlich wohl gebawte Haus“ am Ende des Jahrhunderts eine Ruine war.

Da von der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Kriegs an jahrzehntelang, aus Mangel eines eigenen Geistlichen, das Ens­heimer Pfarrhaus unbewohnt war und infolgedessen niemand bei den „Herrn in Mentz“ anhielt, überließen die baupflichtigen Domherrn, das Pfarrhaus seinem Schicksal. Es geht dies aus einer Notiz hervor, die sich in dem „,Verzeichnuß“ von 1685 vorfindet. Es wird hier nämlich über das Pfarrhaus zu Ensheim und das Pfarrhaus zu Wendelsheim berichtet: „Ist das Dhomstifft zu Mayntz das Pfarrhaus zu Ensheim und Wendelsheim zu bauen undt underhalten schuldig, wollen aber diese Pfarrhäußer, davon das letztere meistenthenls eingefallen, nicht reparieren lassen, es sene dan, dass der Pfarrer darinnen wohne, ohngeacht sie järlich einen schönen Zehenden da hinwegnehmen. “ Die Vernachlässigung des Pfarrhauses durch das Domstift Mainz hatte die Folge, dass das Haus in der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts in Verfall kam. Es ergibt sich dies aus einem Bericht, den der Armsheimer Pfarrer Johannes Eatoir, der damals Ensheim mitversah, im Jahr 1693 einreichte. In dem Bericht heißt es:

„Das Pfarrhaus zu Ensheim muß das Domstifft zu Maintz hawen. Ist gantz ruinirt.“

Als nach der Pfälzer Kirchenteilung von 1706 die Ensheimer Pfarrstelle, die seit dem Dreißigjährigen Krieg nur drei Jahre lang, nämlich 1697 bis 1700, besetzt war, wieder einen eigenen Geistlichen erhalten hatte, musste man sich zur Errichtung eines Pfarrhausneubaus entschließen. Er wurde in den Jahren 1707 und 1708 aufgeführt. Das in den Jahren 1707 und 1708 erbaute Haus ist noch heute Pfarrhaus. Das Haus ist in den etwa 220 Jahren, die seit seiner Erbauung verflossen sind, mehrfach Reparaturen unterzogen worden. Aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind Wiederherstellungen in den Jahren 1830, 1880, 1927 und 1928 der Erwähnung wert. Über die Arbeiten, die Jahr 1880 an dem Pfarrhaus vorgenommen wurden und die wesentliche Änderungen im Inneren des Hauses zur Folge hatten, wird in der Pfarrchronik berichtet:

„Von Mitte August bis Mitte September wurde in dem Pfarrhause. in dem es sehr an Raum gebrach, eine bauliche Veränderung vorgenommen, indem die ungewöhnlich große Küche in ein Zimmer, das kleine Kämmerchen rechts am Eingang zur Küche umgearbeitet wurde. Die Küche mußte, um gleiche Höhe mit den vorderen Zimmern zu erlangen, 3-4 Fuß aufgefüllt, Mauern mußten eingerissen, neue aufgeführt werden. Die Decke in dem größeren Zimmer nach der Straße wurde, da sie nicht verrohrt war und von Zeit zu Zeit Stücke derselben herabbrachen, heruntergehauen und verrohrt. Der Fußboden der Kammer nach der Straße wurde aufgerissen, frisch verfandet, mit einer Isolierschichte aus Zement gegen die Feuchtigkeit versehen, die Außenwand nach der Straße ebenfalls bis zur halben Höhe mit Zement gedeckt und mit Lambries versehen. Die Kosten dieser baulichen Veränderung beliefen sich auf 457 Mark 87 Pfennig. Von dieser Summe wurden 150 Mark aus dem Kirchen- und Schulbaufonds gedeckt.“

Die Pfarrhausreparatur von 1927 bezog sich auf das Innere und kostete 1629 Mark; die von 1928 auf das Äußere und verursachte eine Ausgabe von 1179 Mark. Die nächste Renovierung erfolgte anfangs der Sechziger Jahre, wobei man die neueren technischen Standards für Heizung, Wasser und Stromversorgung nicht berücksichtigte. 1989 nach dem Auszug von Pfarrer Hickel war wiederum eine grundlegende Renovierung des gesamten Hauses notwendig. Der Einbau einer Heizung, die Erneuerung der Strom- und Wasserversorgung, Isoliermaßnahmen waren einige der dringend notwendigen Arbeiten. Leider reichte das Geld nicht das kleine Gebäude im Pfarrhof, das die Garage und die Waschküche enthält, in die Renovierung einzubeziehen.